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Das Leben von Söldnern bestand nicht nur aus Krieg und Kampf. Besonders während langwieriger Belagerungen oder auf dem Marsch sorgten Musik und Spiel für Zeitvertreib.

Arma Georgii hat keine feste Musikgruppe oder einen Chor. Aber trotzdem wird, besonders an den Lagerabenden, gerne gesungen und manchmal auch getanzt.

Liedgut

Im Bereich Musik trifft uns die unbefriedigende Quellenlage besonders hart. Eine einheitliche Notenschrift war noch nicht verbreitet. Die Texte und Melodien wurden von Musikant zu Musikant weitergegeben und man lernte durch zuhören und nachspielen.
Aus den wenigen Aufzeichnungen ist nicht ersichtlich, wie lange vor der ersten Niederschrift das Musikstück bereits wie beschrieben weitergegeben wurde.
Zahlreiche Lieder wurden während des Historismus im 19. Jhd. überarbeitet oder entstanden ganz in dieser Zeit. So finden sich auch im Repertoire von Arma Georgii die Lieder aus unterschiedlichen Epochen, welche nicht für den dargestellten Zeitraum authentisch sind.
Nur einige Beispiele:
"Vom Barette schwankt die Feder": Weist textlich in die Zeit der Landsknechte, der Text stammt von Heinrich von Reder (Mitte 19. Jhd.)
"Wir sind des Geyers schwarzer Haufen": Der Text bezieht sich auf die Bauernkriege, ebenfalls bearbeitet von Heinrich von Reder (1865)
"Wir traben in die Weite": Text von Joseph Buchhorn (1914)
"Die Trummen": Musik nach Gäthke (1913), Text könnte authentisch sein. Die Textpassage "...Lärmen vor Pavia" wird oftmals falsch wiedergegegen als "Lehrmann von Pavia".
"Flandern in Not" - im niederländischen Original "Vlaamse dodendans" von L. van de Lende, erscheint erstmals 1916.
"Jörg von Frundsberg, führt uns an" - Text und Musik von W. Kutschmann (um 1920)
Auch hohe deutsche Dichtkunst kommt zum Einsatz: Der Text von "Ich lag auf einer Trommel nackt" zitiert das Gedicht "Kriegsknechtsgesang aus dem 30-jährigen Krieg"  (1895) von Rainer Maria Rilke.
Hinzu kommen die breite Palette der Lieder aus dem Bereich "Mittelaltermarktmusik" von z.B. "Die Streuner", welche Melodien und Texte aus fünf Jahrhunderten bearbeiten.

Nur wenige Lieder stammen tatsächlich aus der Epoche, wie z. B. "Strampedemi" (wenn auch als Männerchorsatz 1958 nachbearbeitet), "Unser lieben Frau vom kalten Bronnen" (Johan Stahel, um 1550) oder "Herr Jörg von Frundsberg" (wird erstmals 1611 gedruckt). In letzterem finden wir auch wieder das "...Lärmen, lärmen, lärmen"

Ich möchte noch anmerken, dass einige der Lieder zu Unrecht einen negativen Ruf wegen der Verwendung während der NS-Zeit haben. Viele Texte beschreiben oder verherrlichen Krieg und Heldentum, dies ist jedoch historisch bedingt - durch alle Epochen waren Kriegs- und Soldatenlieder präsent. So lange in den Texten keine Nazipropaganda enthalten ist, sehe ich keinen Grund, das Lied in schlechtes Licht zu stellen, nur weil es im HJ-Gesangbuch enthalten war. Zahlreiche deutsche Volkslieder waren ebenfalls enthalten und niemand reduziert die Geschichte von "Im Frühtau zu Berge" auf die dunkle Zeit der deutschen Geschichte.

Lärmen, Lärman oder Lehrmann

Wer oder was war jetzt vor Pavia? Jörg von Frundsberg war da, er hat sicherlich auch taktische und strategische Erkenntnisse gewonnen, aber das macht ihn nicht zum Lehrmeister für Kriegskunst. Woher kommt also der Begriff?
Das Volksliederarchiv verweist auf den alten Begriff "Lerm" für den Trommelschlag. Durch die große Lautstärke wurde dieser später zum Synonym für Krach in der heutigen Schreibweise Lärm. Die Trommel wurde im Feld bei Gefahr geschlagen. Daher auch italienisch "all arme" und französisch "allarme", später auch im Deutschen: Alarm - "zu den Waffen!"

Tanz

Tänze wurden nur selten aufgezeichnet - noch mehr zeigt sich hier die Weitergabe von Generation zu Generation durch Lehren der Nachkommen oder einfach durch Zuschauen. Auch heute noch lernen die wenigsten den "Wiener Walzer" aus einem Buch...

Folgende Tänze geben wir ab und an zum Besten:
Rattenbranle (auch Branle des Rats) - bäuerlicher Tanz aus dem 14. Jhd.
Schiarazula - italienischer Tanz, Renaissance
Chapelloise (auch Jig) - englisch oder schottisch

Wir bitten um Verständnis, dass wir aus urheberrechtlichen Gründen keine Noten, Texte oder Tanzbeschreibungen angeben.