Pilger (von lat. peregrinus = der, der in der Fremde ist) waren über einen langen Zeitraum der Geschichte die Hauptgruppe der zivilen Reisenden.

Oft werden sie auch als die "Touristen des Mittelalters" bezeichnet, obwohl dieser Vergleich sehr hinkt. Niemand unternahm im Mittelalter eine weite Reise nur zum Vergnügen. Gründe für die Pilgerreise waren Gelübde, Bußen, der Wunsch nach Ablass, Bittgänge oder Dankwallfahrten.
Neben den Hauptzielen der christlichen Pilgerreisen Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela gab es zahlreiche andere Wallfahrtsorte, manche nur klein und nur von lokaler Bedeutung.

Bogenberg

Ein für unsere Heimat bedeutender Wallfahrtsort ist der Bogenberg nahe Straubing. Noch heute ist der Bogenberg Ziel zahlreicher Marienpilger und der bekannten Kerzenwallfahrt mit Ursprüngen im 15. Jahrhundert.
Nach der Überlieferung wurden 1104 auf dem Berg eine Gnadenkapelle für die von der Donau angeschwemmte Marienstatue errichtet. Im Jahr 1223 wird der Bogenberg bereits in einer päpstlichen Urkunde erwähnt. Seit Ende des 13. Jahrhunderts erteilten die Bischöfe von Passau und Freising Ablässe für Pilger auf dem Bogenberg. Die Wallfahrt wurde vom nahe gelegenen Kloster Oberalteich betreut. 1463 wurde die heutige Kirche auf den Grundfesten der Vorgängerbauten errichtet. Besonders im 15. Jahrhundert erlebte die Wallfahrt einen bedeutenden Aufschwung. Nach dem Pilgerverzeichnis kamen Gläubige aus mehr als 200 Orten auf den Bogenberg. An kirchlichen Feiertagen besuchten teilweise bis zu 15.000 Menschen den Wallfahrtsort.1
Im Mittelalter war es Sitte, die Teilnahme an einer Pilgerreise durch ein Pilgerabzeichen kundzutun, welches an der Kleidung getragen wurde. Das letzte bekannte Exemplar eines Abzeichens vom Bogenberg befindet sich auf Burg Karlstejn in Tschechien.
Seit 2005 wird die Pilgerfahrt auf dem historischen Pilgerweg von der Arbeitsgemeinschaft "Sanguis Georgii" wieder in Gewandung durchgeführt. Auch Mitglieder von Arma Georgii sind seitdem wieder (fast) alljährlich mit dabei.

Repliken des historischen Pilgerabzeichens wurden von Wolfgang Koller in einem aufwendigen Verfahren hergestellt. Ein Abbild des oben erwähnten Originals wurde in eine Form aus hitzebeständigem Kunststoff geschnitzt. Die Repliken wurden in diese Form aus der überlieferten Legierung von 30% Zinn und 70% Blei gegossen.

Das Pilgerabzeichen zeigt die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm, umgeben von einem Strahlenkranz. Den Rahmen bildet ein Eselsrückenfenster. Am unteren Rand befindet sich die Inschrift "POGEN" in gotischen Majuskeln.

Quellen:
1) Steintafel in der Vorhalle der Kirche auf dem Bogenberg