1. Hintergründe
Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut hatte mit seiner Frau Jadwiga (Landshuter Hochzeit) keinen männlichen Erben. Er setzte seine Tochter Elisabeth als Erbin ein. Nach dem wittelsbachischem Hausrecht war die weibliche Erbfolge jedoch ausgeschlossen.
Kurz vor seinem Tod erklärte Georg den Ehemann seiner Tochter, Rupprecht von der Pfalz, zu seinem Bevollmächtigten, um die Erbansprüche durchzusetzen. Er berief noch einen Landtag nach Landshut ein, verstarb jedoch vor dessen Beginn am 01.12.1503. Auf dem Landtag verkündete Herzog Albrech IV. von Bayern-München seine Erbansprüche nach dem o. a. Hausvertrag. Der niederbayerische Adel unterstützte jedoch Rupprecht und wandte sich mit einer Klage an das Reichskammergericht. König Maximilian I. bestellte alle Beteiligten zu einem Schiedsspruch nach Augsburg. Im Vorfeld des Treffens stellte er jedoch Forderungen an beide Parteien, um den Ausgang des Urteils zu beeinflussen. Albrecht "gewann" diesen unverschämten Bieterwettstreit durch die Abtretung der Ländereien Kufstein, Kitzbühl und Rattenberg in Tirol an das Haus Habsburg. Maximilian erklärte daraufhin Albrechts Anspruch als rechtmäßig und stellte ihm 10.000 Mann zur Durchsetzung zur Verfügung. Außerdem stellte er Rupprecht von der Pfalz und seine Anhängerschaft unter die Reichsacht (23.04.1504).
Truppen wurden aufgestellt und Bündnisse eingefordert - es ergab sich folgende Lage:
Albrecht konnte ungefähr 60.000 Mann aufbieten. Neben den o. a. Truppen Maximilians unterstützten ihn der Schwäbische Bund, die Reichsstadt Nürnberg, Markgraf Friedrich der II. von Brandenburg und Ansbach-Kulmbach und der Herzog von Württemberg.
Trotz der Hilfe seine Vaters Pfalzgraf Phillipps, der Könige von Böhmen und Frankreich konnten Rupprecht und Elisabeth nur ca. 30.000 Mann aufbringen. Jedoch waren sie im Vorteil, da sich die befestigten Orte Landshut, Burghausen, Landau u.a. in ihrer Hand befanden.
2. Ablauf der Ereignisse
Ende Juni eroberte Albrecht mit seinem Heer nach starkem Artilleriebeschuss die Stadt Landau. Nahe Altdorf bei Landshut kam es am 13. Juli zur ersten größeren Schlacht zwischen den Parteien. Auf der Seite Albrechts kämpfte Götz von Berlichingen, der während der Schlacht seine rechte Hand verlor. Diese wurde später durch die als "Eiserne Hand" bekannt gewordene Prothese ersetzt. Albrechts Truppen gewannen die Schlacht und Rupprecht musste sich in die Stadt Landshut zurückziehen.
Am 20. August starb Rupprecht in Landshut an der Ruhr. Elisabeth setzte daraufhin den Kampf alleine fort.
Im August hatten Truppen aus der Pfalz Kufstein und Braunau am Inn eingenommen. Von Norden her rückte Markgraf Friedrich in die Oberpfalz ein, zerstörte das Kloster Waldsassen und stürmte Freystadt (bei Neumarkt/Opf.). Badische Truppen zwangen ihn jedoch zum Rückzug (Schlacht bei Ebnat).
Die Reichsstadt Nürnberg eroberte landshuter Gebiete östlich der Stadt (Altdorf, Lauf und Hersbruck).
Herzog Albrecht belagerte inzwischen Neuburg an der Donau erfolglos. Durch die Oberpfalz rückte das vom böhmischen König versprochene Herr heran. In der Schlacht bei Wenzenbach wurden die Böhmen jedoch von Albrecht besiegt. Es wurde gesagt, die Nachricht über diese Niederlage habe auch Elisabeth besiegt - sie starb drei Tage nach der Schlacht.
Rupprecht und Elisabeth hinterließen zwei noch unmündige Söhne: Ottheinrich und Phillipp. In Ihrem Namen führte der pfälzische Adel den Kampf weiter. Das Oberkommando über die Truppen übernahm Georg von Wisbeck.
Der Krieg verlief nun sehr chaotisch - unzähliche Städte und Dörfer wurden verwüstet und gebrandschatzt.
Maximilian eroberte Kufstein, welches ihm ja als "Lohn" für seinen Schiedsspruch zuerkannt worden war. Als Folge ergaben sich Traunstein, Reichenhall, Kitzbühl und andere Orte in Tirol. Auf der Gegenseite konnten Wisbecks Truppen Vohburg erstürmen, scheiterten jedoch an München. Anschließend zogen sie weiter und verwüsteten Neumarkt, Schärding, Pfarrkirchen, Vilsbiburg und Burghausen.
Um die Kurpfalz hatte sich ein feindlicher Ring geschlossen, als alle Nachbarn für Albrecht Partei ergriffen und in die Pfalz einfielen. Im September 1504 war Pfalzgraf Phillipp gezwungen, einen Waffenstillstadt zu schließen.
Am 05. Januar 1505 kam es zum letzten Gefecht zwischen Wisbecks Soldaten und bayerischen Truppen, welches Wisbeck verlor. Am 09. Februar wurde ein Waffenstillstand geschlossen.
3. Auswirkungen
Auf dem Reichstag in Köln verkündete König Maximilian I. den "Kölner Schiedsspruch" (30. Juli 1505). Georgs Enkel Phillip und Ottheinrich erhielten die "Neue Pfalz" (nördliche Oberpfalz, Gebiete in Franken und an der oberen Donau) mit der neuen Hauptstadt Neuburg an der Donau. Bis zu ihrer Mündigkeit stand das Land unter der Vormundschaft ihres Onkels Friedrich von der Pfalz.
Das restliche ehemals bayrisch-landshuter Gebiet fiel an Albrecht.
Natürlich bekamen auch die Verbündeten ihren Anteil an der Beute: Maximilian erhielt das von ihm gewählte Kufstein, die Reichsstadt Nürnberg vergrößerte ihr Terretorium nach Osten um die Landgerichte Altdorf, Lauf und Hersbruck.