1520

15. Juni: Papst Leo X. droht Luther mit Exkommunikation
Der Papst droht Martin Luther mit der Bulle "Exsurge Domine" die Exkommunikation an, wenn dieser seine Schriften nicht widerruft. Der Theologe antwortet mit der Denkschrift "Von der Freyheit eines Christenmenschen". Nach Ablauf der sechzigtägigen Widerrufsfrist der Bulle, verbrennt Luther die Bulle öffentlich.

Bild: Titel der Bulle

23. Oktober: Königskrönung in Aachen
Der im Vorjahr zum deutschen König gewählte Karl V. wird in Aachen gekrönt.

28. November: Magellan umrundet Südamerika
Auf seiner Weltumsegelung umrundet der Portugiese Magellan die Südspitze Südamerikas. Die Wasserstraße wird nach ihm benannt. Trotz widriger Winde und zahlreicher Stürme kämpft sich die Flotte an der Westküste Amerikas nach Norden. Sie sind damit die ersten europäischen Seefahrer im Ozean, den Magellan "Mare pacificus" tauft - nach den Stürmen der "friedliche Ozean".

1521

03. Januar: Papst Leo X. exkommuniziert Martin Luther

16. März: Magellan erreicht die Philippinen
Auf seiner Weltumsegelung erreicht der Portugiese Magellan die Inselgruppe der Philippinen

April: Luther auf dem Reichstag in Worms
Martin Luther versucht auf dem Reichstag seine Thesen zu verteidigen.

04. Mai: Luther wird "entführt"
Auf der Heimreise vom Reichstag wird Luther zu seinem Schutz zum Schein gefangengenommen. Man bringt ihn auf die Wartburg. Hier beginnt er das Neue Testament in die deutsche Sprache zu übersetzen.

08. Mai: Reichstag verhängt die Reichsacht über Martin Luther
Das "Wormser Edikt" stellt Luther unter die Reichsacht und verbietet die Verbreitung seiner Lehren und Schriften.

01. Dezember: Papst Leo X. stirbt in Rom
Das Konklave zur Wahl eines Nachfolgers tritt zwar noch Ende des Jahres zusammen, es gelingt aber keine gültige Wahl mehr.

1522

09. Januar: Neuer Papst gewählt
Der deutsche Arian von Utrecht wird zum neuen Papst gewählt. Er gibt sich den Papstnamen Hadrian IV.
Bis zur Wahl von Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. war Hadrian IV. der letzte deutsche Papst (eigentliche niederländisch, aber damals zum Dt. Reich gehörend), bis 1978 auch der letzte Nicht-Italiener auf dem Petersthron.

27. April: Schlacht von Bicocca
Bei Bicocca nördlich von Mailand treffen die Truppen von Karl V. und des französischen Königs Franz I. aufeinander. Bei den Franzosen kämpfen rund 15.000 schweizer Söldner. Entschieden wird die Schlacht durch die spanisch-kaiserlichen Arkebusiere, welche die Gewalthaufen der Schweizer zusammenschießen.

26. Juni: Türken beginnen Belagerung von Rhodos
Die Osmanen landen auf Rhodos und beginnen die Belagerung der von den Johannitern gehaltenen Festungen.

07. September: Erste Weltumsegelung vollendet
Mit der Rückkehr des einzig verbliebenen Schiffes, der Victoria, nach Spanien vollendet Juan Sebastian Elcano die unter dem Kommando von Magellan begonnene Weltumsegelung. Ferdinando Magellan war am 27.04.1521 kurz nach Erreichen der Phillipinen verstorben.

17. Dezember: Türkische Erfolge auf Rhodos
Den Osmanen gelingt die Erstürmung der Schlüsselposition der Festung Rhodos, des "Turms von Spanien". Eine erfolgreiche Verteidigung der Stadt wird damit unmöglich. Am 22.12. kapitulieren die Johanniter unter der Bedingung des freien Abzugs, bis Jahresende verlassen sie die Insel. Sie lassen sich zunächst auf Kreta nieder, bauen jedoch bis 1530 Malta als neuen Hauptstützpunkt aus.

1523

Juni/Juli: Absberger Fehde
Truppen des Schwäbischen Bundes zerstören 23 Burgen in Franken. Zahlreiche Ritter in Franken hatten durch Fehden den Landfrieden gebrochen. Die Reichsstadt Nürnberg rief daraufhin den Schwäbischen Bund zu Hilfe und man stellte ein Heer auf (10.000 Mann, 1.000 Ritter, mit 100 Büchsen, 22 Geschützen und 900 Pfund Pulver). Es wurde eine "Schwarze Liste" mit den Burgen erstellt, welche der Reihe nach erobert und zerstört wurden.
Der Holzschnitzer Hans Wandereisen begleitete die Truppen des Schwäbischen Bundes als Kriegsberichterstatter und hielt die Belagerungen in 23 Holzschnitten fest. Abgebildet sind die Eroberungen der Burgen Vellberg, Boxberg, Unterbalbach, Aschhausen, Wachbach, der Stadt Aub, der Burgen Waldmannshofen, Gnötzheim, Reußenburg, Truppach, Krögelstein, Alt- und Neuguttenberg, Uprode, Waldsteinburg, Gattendorf, Sparneck, Weytzendorf, der Wasserschlösser Weißdorf, Tagmersheim und Dietenhofen, sowie schließlich der Burgen Absberg und Berolzheim. Alle diese Burgen wurden im Zeitraum zwischen dem 11. Juni und dem 23. Juli erobert und geschleift. Die siegreichen Truppen des Bundes kehren nach Nürnberg zurück und werden mit einer Siegesparade geehrt.

Bild: Belagerung der Stadt Aub durch den Schwäbischen Bund, Holzschnitt von Hans Wandereisen, 1523, heute: Staatsbibliothek Bamberg

Aus der Zeit ist eine Besoldungsliste erhalten, welche die Adligen und Ritter aufzeigt, welche im Sold des Bundes standen. Unter der Rubrik "Bayrn" findet man die Namen Albrecht von Nußperg und Cristoff Joachim Nothaft, beide aus dem oberpfälzer/niederbayerischen Raum.

Bild: Eine Liste aller adligen Mitglieder des Schwäbischen Bundes, die im Fränkischen Krieg 1523 bei ihm unter Sold standen. RB.H.bell.f.1 (Burgenbuch der Staatsbibliothek Bamberg, gemeinfrei)

14. September: Papst Hadrian IV. stirbt
Nach nur kurzer Amtszeit stirbt Papst Hadrian IV. in Rom - manche sagen an Malaria, aber auch Gerüchte über eine Vergiftung verstummen nicht. Das folgende Konklave wählt Giulio de Medici als Clemens VII. zum Nachfolger

1524

23. Juni: Erste Bauernerhebung
In Stühlingen in Südbaden kommt es zum ersten Bauernaufstand. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

13. Juli: Fürstenpredigt
Der Reformator Thomas Müntzer hält vor Kurfürst Johann von Sachsen und seinem Sohn Johann Friedrich die später als Fürstenpredigt bekannte Rede. Er prangert die großen sozialen Misstände an und fordert Reformen.

02. Oktober: Hegauer Bauern schließen sich zusammen
Die Bauern im Hegau rotten sich zusammen und ziehen marodierend durch die Gegend. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

28. Oktober: Franzosen beginnen die Belagerung von Pavia

1525

16. Februar: Memminger Artikel
Einige Dörfer aus der Umgebung von Memmingen schließen sich zusammen und erarbeiten die "Memminger Artikel". In der Bittschrift formulieren sie Forderungen zur Behebung der wirtschaftlichen und sozialen Misstände. U. a. fordern sie in den 12 Artikeln: freie Pfarrerwahl, Abschaffung der Leibeigenschaft, freies Verkaufsrecht für landwirtschaftliche Produkte, freie Jagd und Fischerei und Abschaffung des Pfarrzehents. Der Stadtrat von Memmingen kommt den Bauern entgegen und stimmt einigen Artikeln zu. Die Zugeständnisse gegenüber den Bauern werden in Memmingen, anders als in anderen Gebieten, nach Ende des Bauernkriegs nicht zurückgenommen. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

24. Februar: Schlacht von Pavia
Die habsburgischen Truppen brechen die Belagerung der Stadt Pavia und besiegen die Franzosen. Der französische König Franz I. gerät in Gefangenschaft.
Das französische Heer (ca. 25.000 Franzosen, Italiener und Schweizer) wurde von den kaiserlichen Truppen angegriffen. Die Attacke erfolgt nach Übersteigen und Durchbrechen einer Umfassungsmauer durch den Park von Mirabello. Die Franzosen hatten diese Möglichkeit nicht berücksichtigt, können jedoch die Front stabilisieren. 1.500 baskischen Schützen gelingt schließlich ein überraschender Angriff auf das französische Zentrum, welcher zur Gefangenname von Franz I. und dem Zusammenbruch der gesamten französischen Schlachtlinie führt. Auf kaiserlicher Seite kämpften ca. 23.000 Mann (überwiegend deutsche Landsknecht und einige spanische Kontingente).

Bild: Schlacht von Pavia, Gemälde von Rupprecht Heller, 1529, heute: Nationalmuseum Stockholm

16. April: Weinsberger Bluttat
Aufgestachelt durch ihren radikalen Anführer Jäcklein Rohrbach lassen aufständische Bauern bei Weinsberg gefangene Adelige durch die Spieße laufen. Unter den Opfern befindet sich der Graf von Helfenstein (Schwiegersohn von Kaiser Maximilian I.) und seine Ritter. Die unbedachte Greueltat prägt das Bild des Adels von den marodierenden Bauern anhaltend und verhindert vielfach Verhandlungen. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

05. Mai: Luther distanziert sich von den aufständischen Bauern
In seiner Schrift "Wider die mordischen und räuberischen Horden der Bauern" distanziert sich Luther von den Aufständischen, welche sich auf ihn und die Heilige Schrift berufen. Im Gegenteil: Luther fordert sie auf, zur von Gott gewollten Ordnung zurückzukehren. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

06. Mai: Sturm auf die Festung Marienberg scheitert
Der "Schwarze Haufen" unter Florian Geyer versucht erfolglos, die Festung Marienberg oberhalb Würzburgs zu erstürmen. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

15. Mai: Schlacht am Kyffhäuser
Ein Landsknechtsheer der Fürsten besiegt einen aufständischen Bauernhaufen. Der Prediger Thomas Müntzer wird gefangen und hingerichtet. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

02. Juni: Schlacht bei Königshofen
Truppen des Schwäbischen Bundes besiegen die Bauernhaufen aus dem Neckartal und dem Odenwald in der Schlacht bei Königshofen. Feldhauptmann des Schwäbischen Bundes ist Georg Truchsess von Waldburg-Zeil. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

13. Juni: Luther heiratet
Martin Luther heiratet in Wittenberg die ehemalige Nonne Katharina von Bora.

25. Juni: Massaker bei Pfeddersheim
Pfälzische Truppen fordern alle nicht-pfälzer Bauern auf, die von ihnen besetzte Stadt Pfeddersheim zu räumen. Gewährt wird unbewaffneter, freier Abzug mit der Auflage, nicht zu fliehen. Ungefähr 3.000 Bauern folgen der Aufforderung. Beim Verlassen der Stadt kommt es jedoch zu Tumulten und Chaos, welches von den Pfälzern als versuchte Flucht gedeutet wird. Die Truppen des Kurfürsten richten ein Blutbad unter den Fliehenden an und töten fast 1.000 von ihnen. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

29. Oktober: Erste Messe in deutscher Sprache
Luther hält in Wittenberg die erste Messe in deutscher Sprache.

1526

14. Januar: Karl V. und Franz I. schließen Frieden
Karl V. und der gefangene französische König Franz I. schließen in Madrid einen Friedensvertrag. Franz verzichtet auf Burgund, Neapel und das Herzogtum Mailand. Gleich nach seiner Freilassung vergisst Franz I. jedoch, was er unterschrieben hat und bricht den Vertrag.

27. Februar: Bündnis protestantischer Fürsten
Im "Torgauer Bund" schließen sich Kurfürst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen sowie weitere protestantische Fürsten zusammen.

22. Mai: Papst verbündet sich mit Frankreich
Papst Clemens IV. und Franz I. schließen die Liga von Cognac gegen Kaiser Karl V.

01. Juli: Schlacht bei Zell am See
Die Bauern aus dem Pinzgau erleiden eine Niederlage gegen die Truppen des Schwäbischen Bundes. (Deutscher Bauernkrieg (1524-1526))

27. August: Reichstag zu Speyer
Mit den Stimmen der protestantischen Fürsten wird das "Wormser Edikt" faktisch aufgehoben. Nun gilt, "...dass Jeder so zu leben, zu regieren und es zu halten habe, wie er es gegenüber Gott und dem Kaiser verantworten kann..."

1527

06. Mai: Sacco di Roma
Nachdem Franz I. von Frankreich den Vertrag von Madrid für ungültig erklärt und die Herausgabe von Mailand verweigerte, kam es zu finanziellen Schwierigkeiten beim kaiserlichen Heer in Norditalien, der Sold für die deutschen Landsknechte konnte nicht mehr aufgebracht werden.
Ein Aufstand der Landsknechte war die Folge. Georg von Frundsberg erlitt bei dem Versuch zu beschwichtigen einen Schlaganfall und verstarb. Kurzzeitig unter der Kontrolle von Charles von Bourbon zogen die Landsknechte nach Florenz um sich dort den ausstehenden Sold zu holen. Starke Kräfte der Liga von Cognac in Florenz verhinderten dies jedoch. Die begonnene Belagerung wurde abgebrochen und die Landsknechte, welche sich nun keiner Befehlsgewalt mehr unterwarfen zogen nach Süden in Richtung Rom. Geschütze und Belagerungsgerät ließen sie vor Florenz zurück.
Nach Auffassung der Söldner war allen Papst Clemens verantwortlich für ihre Lage und musste bestraft werden. Im letzten Moment versuchte der Papst mit großen Bestechungssummen an Charles von Bourbon, den Zug abzuwenden. Die Landsknechte verweigerten jedoch den Gehorsam und erreichten am 04.05. Rom. Die wenigen Verteidiger in Rom konnten dem Sturm nichts entgegensetzen. Die Landsknechte zogen plündern und marodierend durch die Stadt. Auf dem Petersplatz versuchte die Schweizer Garde (189 Mann) den Papst zu schützen und den Rückzug in die befestigte Engelsburg zu decken. Dieses heldenhafte Verhalten bezahlte die Garde mit 147 Gefallenen. Papst Clemens erreichte mit den restlichen 42 Gardisten die Festung. Die Plünderungen in der Stadt dauerten 3 Tage. Die verschiedenen Nationen (Deutsche, Spanier und Italiener) stachelten sich gegenseitig an und versuchten jeweils die andere Partei zu übertrumpfen. Schätzungen beziffern den Wert der Beute auf 10 Millionen Dukaten.
Der 06. Mai ist seither Ehrentag der Schweizer Garde, alljährlich findet an diesem Tag die Vereidigung der neuen Rekruten statt.
Die belagerte Engelsburg muss am 07.06.1527 kapitulieren, der Papst muss sich seinen freien Abzug mit 400.000 Goldgulden erkaufen.

Bild: Rekrutenvereidigung der Schweizer Garde (Fotograf: Andreas Walker, Wikipedia, veröffentlicht unter (CC BY-SA 3.0))

1528

27. März: Kaiser Karl V. überlässt den Welsern Venezuela
In einem Vertrag überlässt der Kaiser dem Kaufmannshaus Welser Venezuela zur Ausbeutung. Karl V. überträgt die Rechte als Pfand für gewährte Kredite. Dies begründet die Kolonie "Klein-Venedig" mit der Hauptstadt Neu-Augsburg. Die ersten 281 deutschen Siedler erreichen 1529 Venezuela. Mit dem Handel mit Gold, Salz, Edelhölzern und Sklaven versuchen die Welser, die kaiserlichen Kredite wieder hereinzuholen. Dies führt zu einer rücksichtslosen und skrupellosen Ausbeutung des Landes. Vor allem die Ureinwohner, aber auch die spanischstämmigen Siedler leiden unter der Kolonialpolitik der Augsburger. Dies führt in den Folgejahren zu mehreren Beschwerden von spanischen Missionaren beim Kaiser. 1546 kündigt Kaiser Karl V. schließlich den Venezuelakontrakt und entzieht den Welsern die Kolonie. Prozesse zur Wiedererlangung werden bis 1556 abgeschmettert.

1529

29. Juni: Frieden von Barcelona
Der Vertrag beendet die kriegerischen Handlungen zwischen Karl V. und Papst Clemens VI. Wenig später schließen im sog. Damenfrieden von Cambrai auch Karl V. und Franz I. von Frankreich Frieden.

27. September: Türken vor Wien!
Ein osmanisches Heer unter Sultan Süleyman I. erreicht Wien und beginnt eine Belagerung. Bereits im April war das 150.000 Mann starke türkische Heer in Konstantinopel aufgebrochen. Der langsame und zähe Heranmarsch über den Balkan dauerte den ganzen Sommer, obwohl den Türken wenig bis gar kein Widerstand geleistet wurde. Ein Großteil der Wiener Bevölkerung verließ die Stadt. Als Verteidiger blieben Reste der Stadtmiliz (ca. 400 Mann) und ungefähr 17.000 deutsche und spanische Landsknechte, sowie eine Hundertschaft Reiterei unter dem Kommando von Pfalzgraf Philipp. Diese Vorhut des Entsatzheeres hatte Wien kurz vor der Einschließung durch die Belagerer erreicht. Der Rest des vom Reich entsandten Entsatzheeres (1.600 Mann) blieb untätig an der Donau nahe Krems.
Obwohl bereits am 23.09. vor Wien, brauchen die Türken bis zum 29.09. bis sie den Ring um die Stadt schließen können. Aufgrund der schlechten Wege in Ungarn können nur 2 schwere Geschütze herangebracht werden, die 300 leichten Kanonen sind für eine Belagerung ungeeignet.
Pfalzgraf Philip als Kommandeur der Reichstruppen und Niklas Graf Salm als Befehlshaber der Wiener leisten vorbildliche Abwehrarbeit. Sie lassen alle Gebäude vor den Mauern zerstören, verbrennen alle verfügbaren Boote und lassen alle Tore bis auf eines zumauern. Die vorhandenen Geschütze in der Stadt werden taktisch günstig postiert. Wegen des erwähnten Mangels an schwerer Belagerungsartillerie mussten sich die Türken auf das Unterminieren der Mauern verlegen - ein zeitraubendes Vorhaben. Unter den Verteidigern befanden sich auch Tiroler Bergleute, welche sich als sehr wertvoll beim Entdecken der Minengänge und dem Graben von Gegenminen erwiesen. Trotzdem sprengten die Türken mehrere Breschen in die Stadtmauern. Beim Sturm auf die Breschen erwies sich jedoch die Überlegenheit der teilweise gerüsteten Pikeniere gegenüber den ungeschützten Janitscharen. Am 12. Oktober sprengten die Türken eine große Bresche in die Mauer. Jedoch auch der Angriff darauf scheiterte - allein an diesem Tag verloren die Janitscharen 1.200 Mann. Nach Unruhen bei den Türken konnte der Sultan die Truppen noch zu einem letzten Sturmangriff überreden. Am 14.10. sprengten die Mineure eine große Bresche beim Kärntnertor. Die Mine war jedoch überhastet gesetzt und die Sprengung verlief ungünstig, die Trümmer behinderten einen Sturmversuch. Die dichten Pikenierhaufen verhinderten abermals ein Durchbrechen der Front. Schließlich beginnt am 15. Oktober der Abzug der Türken.

Bild: Belagerung von Wien, Schnitt von Bartholomäus Beham

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