Der Grünberger Bund war ein Adelsbund im spätmittelalterlichen Böhmen.
Der katholische Adel warf dem utraquistischen König Georg von Podiebrad vor, dass er die Landrechte verletzte und den utraquistischen Adel bevorzugte. Am 28. November 1465 wurde auf Burg Grünberg nach einer Idee von Zdenko von Sternberg der Grünberger Bund (auch Grünberger Allianz) gegründet. Ihm gehörten neben Zdenko 16 weitere böhmische katholische Adelige an.
Ein Beschwerdedekret wurde verfasst und an den König übermittelt. Nicht allen Angehörigen des Bundes ging dies weit genug. So verhandelte man mit dem polnischen König Kasimir IV., um ihm die böhmische Königskrone anzutragen. Diese Verhandlungen blieben aber erfolglos.
Der Bund hatte eine starke Legitimation: Papst Paul II. hatte König Georg 1464 zum Ketzer erklärt, ihn schließlich 1466 exkommuniziert und die Königswürde aberkannt.
1467 eskalierte der Konflikt, als der deutsche Kaiser Friedrich III. ein Beistandsabkommen mit dem Grünberger Bund unterzeichnete und der Papst Zdenko von Sternberg zum Führer des Kreuzzuges gegen den Ketzerkönig berief. Georg seinerseits erklärte die Störung des Landfriedens und befahl die Besetzung aller Güter des Sternbergers.
Die Städte Pilsen und Breslau, mehrere mährische Städte, die Markgrafschaft Lausitz und das Bistum Olmütz schlossen sich dem Bund an.
Auf dem Reichstag in Nürnberg am 14. Juli 1467 versuchten die Gesandten des Bundes, deutsche Fürsten als Unterstützer zu gewinnen. Nur Ludwig IX. von Bayern-Landshut schickte Truppen nach Böhmen. Diese eroberten und zerstörten die Burg Bayereck (Pajrek) und die Stadt Neuern (Nyrsko). Die zu Hilfe eilenden böhmischen Truppen unter Ratzek von Janowitz, dem Eigentümer von Bayereck, stellten die Bayern in den Sümpfen unweit von Neuern und brachten ihnen am 22. September 1467 eine vernichtende Niederlage bei.
Johann II. von Rosenberg war nach der Kriegserklärung vom Bund abgefallen und reumütig ins königliche Lager zurückgekehrt. 1468 verhandelte er in Linz erfolglos mit Zdenko von Sternberg.
Der Grünberger Bund war weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten für den böhmischen Thron. Karl I. von Burgund und Friedrich II. von Brandenburg lehnten wie Kasimir von Polen ab. Schließlich gelang es, den ungarischen König Matthias Corvinus zu gewinnen (1468).
Er erklärte Böhmen den Krieg und konnte große Teile Mährens mit den Städten Brünn, Olmütz und Trebitsch erobern. Sein Heer drang weiter nach Böhmen vor. Nächstes Ziel war die bedeutende Bergbaustadt Kuttenberg (Kutna Hora). Am 28. Februar 1469 wurde das Heer von Matthias bei Wilimow von böhmischen Truppen eingekesselt. Angesichts der drohenden Niederlage verlegte sich Matthias Corvinus auf Verhandlungen. Bei einem Treffen mit Georg von Podiebrad, immerhin sein ehemaliger Schwiegervater, gelobte er, Frieden zu wahren und im Konflikt Georgs mit dem Papst als Vermittler aufzutreten.
Tatsächlich zog er sich aus Böhmen zurück, brach dann aber sein Versprechen und ließ sich am 9. Mai 1469 in Olmütz zum böhmischen König wählen. Der Vorschlag und viele Stimmen kamen vom Grünberger Bund. Kurz danach schlugen sich die meisten schlesischen Adelige auf seine Seite. Dies brachte Georg von Podiebrad in Schwierigkeiten. Er weigerte sich, die Krone zu übergeben, verzichtete jedoch auf das Erbrecht. Am 5. Juni 1469 ließ er vom Landtag den polnischen Königssohn Vladislav zu seinem Thronfolger wählen.
Papst Paul II. erneuerte die Exkommunikation und verhängte das Interdikt über Georg und seine Anhänger. 1470 versuchte Corvinus wieder über Kuttenberg und Kolin weiter in Böhmen einzudringen, scheiterte jedoch. Die verlustreichen Kämpfe mit wechselnden Siegern führten zur Wiederaufnahme von Verhandlungen. Überraschend verstarb Georg von Podiebrad am 22. März 1471.
Albrecht der Beherzte von Sachsen erhob Ansprüche auf die Krone und besetzte Prag. Der böhmische Landtag bestätigte am 27. Mai 1471 die Wahl von Vladislav zum König. Albrecht zog daraufhin seine Ansprüche zurück.
Aber da war von Matthias Corvinus, der vom Papst als "Bezahlung" für seine Aufwendungen im Kampf gegen den Ketzerkönig Georg die böhmische Krone forderte. Unterstützt wurde er immer noch vom Grünberger Bund, dem Olmützer Bischof und den Städten Pilsen und Budweis. Vom päpstlichen Gesandten wurder er schließlich am 28. Mai 1471 in Iglau gekrönt - ohne dass die böhmischen Reichsinsignien vor Ort waren.
Diese wiederum wurden bei der Krönung von Vladislav II. am 22. August 1471 in Prag verwendet.
Nach vielen Jahren des Konfliktes zerfiel der Grünberger Bund schließlich. Die Kämpfe um die böhmische Krone dauerten bis 1479.
Im Frieden von Olmütz einigten sich Matthias Corvinus und Vladislav II. Die Lösung war pragmatisch, aber ungewöhnlich. Corvinus verzichtete auf Böhmen, behielt aber den Königstitel. Entschädigt wurde er mit Gebieten in Mähren, Schlesien und der Lausitz. Vladislav II. blieb König in (Rest)Böhmen. Dadurch blieb das Königreich Böhmen erhalten, auch wenn es zwei Könige gab.
Die Herrschaftsansprüche sollten beim Tode eines an den Überlebenden der beiden fallen. So wurde schließlich Vladislav II. im Jahr 1490 nach dem Tod von Matthias König von Böhmen und Ungarn.